Steigender Pflegebedarf: Stärkerer Fokus auf Ausbildung nötig

Es sind alarmierende Zahlen: Um ein leistungsfähiges Pflegesystem in Oberösterreich aufrechterhalten zu können, benötigen wir bis 2025 rund 1.600 zusätzliche Pflegekräfte. Der Mangel an qualifiziertem Personal zeigt sich schon jetzt allenthalben. So standen beispielsweise im Herbst letzten Jahres 422 dringend benötigte Pflegebetten leer, weil zu wenig Pflegepersonal zur Verfügung steht.

Hohe Abbruchquote bei Pflegeausbildung

Diese Umstände erfordern rasches Handeln. Nicht zuletzt, weil man gut ausgebildete Pflegekräfte nicht einfach „aus dem Ärmel schütteln“ kann. Das zeigt sich auch bei der Ausbildung zum „Fachsozialbetreuer Altenarbeit“. Hier haben ihm Jahr 2019 in Oberösterreich bis zu 34 Prozent der Teilnehmer die Ausbildung vorzeitig abgebrochen. Als die zuständige Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) 2016 das Sozialressort übernahm, waren es mit 23 Prozent noch deutlich weniger. Angesichts der Gesamtumstände sollte man sich hier die Frage stellen, woran diese Steigerung liegt. Um das zu klären, fordern wir Freiheitliche schon länger einen standardisierten Fragebogen um dieser Sache auf den Grund zu gehen. Das Bundesheer hat mit solchen Mitteln gute Erfahrungen gemacht und konnte die Ausbildung bereits attraktiver gestalten. Das hat sich auch auf die Personalsituation ausgewirkt. Auch im Pflegebereich ließen sich so Erkenntnisse gewinnen, die bei der Attraktivierung von Ausbildung und Beruf helfen können.

Neuer Ausbildungszweig ist richtiger Schritt

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Nämlich konnten wir in Oberösterreich einen neuen Ausbildungszweig im Pflegebereich für Pflichtschulabsolventen etablieren, den man als Pflegefachassistenz mit Matura abschließt. Danach kann direkt in den Gesundheits- und Krankenpflegebereichen eingestiegen werden. Gleichzeitig erhält man die Möglichkeit, in verkürzter Form das Studium der Gesundheits- und Krankenpflege an der FH zu absolvieren. Schon diesen Herbst startet der erste Lehrgang, der übrigens österreichweit einzigartig ist. Mit diesem Modell nimmt nehmen wir in Oberösterreich also erneut eine Vorreiterrolle ein. Jedoch dürfen wir aber nicht auf diejenigen vergessen, die keine höhere Schulausbildung anstreben. Um diese Leute abzuholen, muss darüber hinaus ehestmöglich auch die Möglichkeit einer Pflegelehre geschaffen werden, wofür wir Freiheitliche uns seit Jahren einsetzen.

Klubobmann Mahr nach UA-Pflege: Resolution zur besseren Berücksichtigung von Demenz bei Pflegegeld geplant

FPÖ: Auch Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung wesentlich

„Das Pflegegeld für Demenzerkrankte muss erhöht werden. Die tatsächlichen Herausforderungen bei Demenz werden bei der Einstufung aktuell zu wenig berücksichtigt. Es ist erfreulich, dass wir uns im heutigen Unterausschuss darauf einigen konnten, uns gemeinsam beim Bund dafür stark zu machen“, berichtet Klubobmann Herwig Mahr nach dem heutigen Unterausschuss Pflege, welcher ganz im Zeichen von Demenz stand. Dabei haben die Landtagsfraktionen beschlossen, eine gemeinsame Resolution für die Landtagssitzung im Jänner zu erarbeiten.

„Laut Prognosen steigt die Anzahl der Demenerkrankten in Oberösterreich bis zum Jahr 2050 von derzeit 21.000 auf rund 48.000. Demenz muss als Volkskrankheit ernst genommen werden. Eine offensive Herangehensweise ist für uns wesentlich, da sich die Lage zuspitzt“, nennt Mahr aktuelle Zahlen.

„Uns ist daher auch die Bewusstseinsbildung bei Demenz besonders wichtig. Darum muss das niederschwellige Beratungs- und Schulungsangebot breiter aufgestellt werden“, fordert Mahr weiters. „Konkret können wir uns vorstellen, dass in jedem Bezirk halbjährlich ein Vortrag zu Demenz für unmittelbar und mittelbar Betroffene abgehalten wird. Diese Vorträge können neben den spezifischen Einzelberatungen und den gemeinschaftlichen Treffen zum Erfahrungsaustausch ein wesentlicher Baustein zur besseren Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung sein. Die meisten Demenzerkranken leben nämlich bei ihren Familien. Hier muss die Hemmschwelle abgebaut werden. Darum setzen wir uns auch für ein breit gefächertes Angebot und proaktive Informationskampagnen ein.“

LAbg. Wall: Widersprüchliche Aussagen zu Corona-Maßnahmen in Betreuungseinrichtungen

FPÖ: Mündliche Anfrage an Soziallandesrätin zeigt Lücken bei Testabläufen auf

„Landesrätin Gerstorfer musste nach Vorbringen eines konkreten Beispiels einräumen, dass beispielsweise die Mitarbeiter von Behinderteneinrichtungen immer noch nicht flächendeckend und regelmäßig getestet werden“, zeigt LAbg. Ulrike Wall im Anschluss ihrer mündlichen Anfrage an Soziallandesrätin Gerstorfer in der heutigen Sitzung des Oö. Landtages auf.

Die seit 17. November 2020 geltende Covid-19-Notmaßnahmenverordnung des Gesundheitsministers würde vorsehen, dass Mitarbeiter in Alten-, Pflege- und Behindertenheimen wöchentlich auf eine Covid-19-Infektion getestet werden.

„In Oberösterreich funktioniere das laut Landesrätin Gerstorfer angeblich. Unsere Anfrage hat aber gezeigt, dass diese Aussage nicht korrekt ist“, sagt LAbg. Wall.

„Die Rechtfertigung, wöchentliche Testungen von Mitarbeitern in Behinderteneinrichtungen wären in der Stammfassung der Verordnung nicht angeordnet gewesen, ist schlichtweg unwahr. Es scheint, als habe man hier den Überblick verloren, da man dieses Problem wochenlang nicht in den Begriff bekommt“, führt Wall weiter aus. „Gleichzeitig widersprechen sich diese Aussagen mit der zuvor getätigten Erklärung, dass Tests für alle Träger von Heimen über den Apothekengroßhandel problemlos zu erhalten sind – für Behinderteneinrichtung gilt das offenbar nicht.“

„Kritisch sehen wir zudem, dass offensichtlich erst mit den steigenden Infektionszahlen im Herbst Aktivitäten zum Schutz der Bewohner gesetzt wurden. Proaktive, vorausschauende Planung konnten wir leider keine feststellen. Somit ist der Sommer wirkungslos verstrichen“, stellt die Sozialsprecherin der FPÖ Oberösterreich abschließend klar.

Klubobmann Mahr: Anfrage zu Corona-Management in Altenheimen

Ausnahmezustand in Alten- und Pflegeheimen: FPÖ stellt SPÖ-Soziallandesrätin Gerstorfer in morgiger Landtagssitzung mündliche Anfrage

„Alten- und Pflegeheime sind besonders schützenswert. Doch es erhärtet sich immer mehr der Verdacht, dass dringend notwendige Präventionskonzepte verschlafen wurden. In 88 Prozent aller Altenheime ist bis Dienstagabend das Coronavirus ausgebrochen. Rund 40 Prozent aller Covid-19-Todesfälle betreffen deren Bewohner. Wir wollen daher von Landesrätin Gerstorfer wissen, ob die Vorgaben des Bundes zur Gänze umgesetzt werden konnten und welche zusätzlichen Maßnahmen getroffen wurden“, kündigt Klubobmann Herwig Mahr eine kritische Beleuchtung der Entwicklung in Oberösterreichs Alten- und Pflegeheimen durch eine mündliche Anfrage von FPÖ-Sozialsprecherin, LAbg. Ulrike Wall, in der morgigen Sitzung des Oö. Landtages an. Beispielsweise sollen seit 17. November laut der COVID-19-Notmaßnahmenverordnung des Gesundheitsministers alle Mitarbeiter einmal wöchentlich getestet werden.

„In den nächsten Tagen soll darüber entschieden werden, wie es mit dem bis 6. Dezember geltenden Besuchsverbot weitergeht. Dabei müssen aus unserer Sicht drei wesentliche Leitlinien gelten: Schutz von Bewohnern, Unterstützung von Pflegkräften und Schaffung von Besuchsmöglichkeiten unter adäquaten Schutzvorkehrungen“, fordert Mahr. „Derzeit zeichnet sich zwar ein leichtes Abflachen der Kurve ab, gerade in Alten- und Pflegeheimen muss aber besonders sensibel vorgegangen werden.“

„Wahnsinn – fast schon ein Kriegszustand“

Ein akutes Problem besteht laut Medienberichten im Bezirksseniorenheim in Walding, wo eine Mitarbeiterin laut Medienberichten von ‚Wahnsinn‘ und ‚fast Kriegszustand‘ spricht, da das Personal heillos überlastet ist. Doch nicht nur Oberösterreichs Alten- und Pflegeheime befinden sich in einem Ausnahmezustand. Auch andere Bundesländer trifft es schwer. So infizierten sich etwa in einem steirischen Pflegeheim binnen zwölf Tagen 90 Prozent aller Bewohner mit dem Coronavirus“, ortet Mahr bundesweit Verfehlungen. „Gesundheits- und Sozialminister Anschober hat es völlig verabsäumt, rechtzeitig einheitliche und umfassende Schutzkonzepte für besonders kritische Einrichtungen zu schaffen. Deswegen musste in der Steiermark sogar das Bundesheer das Pflegeheim übernehmen. Flächendeckende Tests in Alten- und Pflegeheimen sind durch den Gesundheitsminister erst seit 17. November angeordnet worden. Die Bundesländer wurden hier zehn Monate völlig allein gelassen. Die tragischen Ergebnisse dieser Tatenlosigkeit kommen jetzt zum Vorschein.“

Klubobmann Mahr begrüßt geplante Landesförderung der Kurzzeitpflege

FPÖ: Wichtiger Schritt zur Entlastung pflegender Angehöriger – im Bundesländervergleich allerdings im Hintertreffen

„Ein transparentes Fördermodell für die Kurzzeitpflege ist längst überfällig. Es ist ein wichtiger Schritt zur Entlastung von pflegenden Angehörigen. Bisher mussten die Kosten zur Gänze selbst getragen werden. Durch diese geförderte Entlastungsmöglichkeit erhält die Pflege daheim eine Aufwertung“, begrüßt Klubobmann Herwig Mahr den für die morgige Regierungssitzung geplanten Beschluss eines finanziellen Zuschuss des Landes für die Kurzzeitpflege. Er, Mahr, sieht darin einen „notwendigen, aber nur ersten Schritt für die bessere Unterstützung der Pflege daheim“.

Im Rahmen der Kurzzeitpflege können Pflegebedürftige vorübergehend und befristet bis zu drei Monaten einen Platz im Alten- und Pflegeheim in Anspruch nehmen. Das soll ab 1. Jänner 2021 mit bis zu 30 Euro pro Kurzzeitpflegetag gefördert werden. „Kurzzeitunterbringung ermöglicht Familien, die sonst Tag für Tag rund um die Uhr für ihren pflegebedürftigen Angehörigen da sind, bei Bedarf eine kurzfristige Überbrückung der Pflege daheim“, führt Mahr weiter aus.

„Seit 2013 sieht die Oö. Sozialhilfeverordnung vor, dass die Landesregierung dazu eine Richtlinie zu erlassen hat. Nach acht Jahren Wartezeit und unzähligen Forderungen der FPÖ – erstmals durch einen Antrag 2014 – ist es nun endlich soweit“, weist Mahr darauf hin, dass auch die Volksanwaltschaft diese Problematik mehrmals aufgezeigt hat.

„Getrübt wird die grundsätzlich positive Entwicklung allerdings durch den Bundesländervergleich. Während in Kärnten alle Kosten vom Land übernommen werden, fördert man in Oberösterreich jeden Tag mit maximal 30 Euro. Im Burgenland und in Vorarlberg werden beispielsweise die Kosten, die das aliquote Einkommen übersteigen, übernommen. In Oberösterreich hingegen bleibt für jeden Tag der Inanspruchnahme ein Selbstbehalt zwischen 40 und 60 Euro bestehen, zusätzlich wird auch ein Teil des Pflegegelds eingefordert“, stellt Mahr fest. „Das kann noch attraktiver gestaltet werden“.

„Zudem gab Oberösterreich laut dem Pflegebericht 2019 der Statistik Austria im Jahr 2018 mit 322.000 Euro deutlich weniger als das Burgenland (773.000 Euro) für Kurzzeitpflege aus“, ortet Mahr Nachholbedarf. „Nachdem sich nun alle Parteien unisono die Unterstützung und Entlastung der Pflege daheim auf die Fahne geheftet haben, wollen wir endlich spürbare Maßnahmen sehen.“

Klubobmann Mahr: Situation in oö. Pflegeheimen besorgniserregend

FPÖ: Krisenkonzept ist Kernaufgabe der ersten Minute

„Die steigenden Todes- und Infektionszahlen in den Pflegeheimen haben in Oberösterreich zu einem totalen Besuchsverbot geführt. Dennoch entspannt sich die Lage nicht. Offenbar waren die bisherigen Maßnahmen erfolglos. Die Frage ist, ob es bisher überhaupt angepasste Konzepte für Alten- und Pflegeheime durch Landesrätin Gerstorfer gegeben hat oder ob man sich hier auf die einzelnen Träger verlassen hat, ohne selbst tätig zu werden“, zeigt sich Klubobmann Herwig Mahr besorgt über die Entwicklung der Situation in Oberösterreichs Alten- und Pflegeheimen und betont: „Ein Krisenkonzept, das fortlaufend evaluiert wird, ist Kernaufgabe der ersten Minute!“

In Oberösterreich starben von 1. Oktober bis 12. November 76 Personen an Covid-19. 62 davon, also 82 Prozent, waren Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Bei anderen Bundesländern liegt diese Quote zwischen 27 und 43 Prozent. Derzeit sind 1.027 Bewohner und Mitarbeiter in den oberösterreichischen Pflegeheimen infiziert. „Wir sprechen bei Heimbewohnern von einer vulnerablen Gruppe. Gerade Risikopersonen müssen aber besonders geschützt werden. Diese Entwicklung war auch für die Landesrätin absehbar“, so Mahr weiter. „Wir hoffen, dass sich die Lage in den Heimen rasch wieder normalisiert und alle Betroffenen gesund werden.“

Gravierende Missstände im Pflegebereich

Dass im Ressort von Soziallandesrätin Gerstorfer so einiges im Argen liegt, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch nun ist dort mal wieder eine echte Bombe geplatzt: Eine Person, die schon lange in der Ausbildung für Sozialberufe tätig ist, hat anonym die dortigen aktuellen Zustände bekannt gemacht. Laut deren Aussage werden im Sozialbereich derzeit vermehrt Personen mit gravierenden Deutschdefiziten – Lese- und Schreibschwächen – ausgebildet. Damit werden die Ausbildungszahlen beschönigt. Bereits im vergangenen Jahr hat LR Gerstorfer die Zahlen frisiert und widersprüchliche Angaben gemacht, um vermeintlich positive Ergebnisse liefern zu können. Denn tatsächlich benötigen wir in Oberösterreich ganz dringend Pflegepersonal. Aber die pflegebedürftigen Menschen haben ein Anrecht darauf, dass sie von hoch motivierten und gut ausgebildeten Fachkräften betreut werden. Doch wie soll das gelingen, wenn noch nicht einmal die deutsche Sprache ausreichend beherrscht wird?

Gerade wenn es um die Pflege von Menschen geht, darf der Grundsatz „Qualität geht vor Quantität“ nicht außer Acht gelassen werden. Soziale Kompetenz und profundes Fachwissen sind sozusagen die Grundlage für den Pflegeberuf. Doch gerade dieses Verständnis scheint der roten Soziallandesrätin zu fehlen. Anders kann man sich nicht vorstellen, warum sie erst kürzlich ausgerechnet gut ausgebildete technische Fachkräfte der FACC für den Pflegebereich umschulen wollte. Dieser Vorschlag von SPÖ-Gerstorfer war nicht nur fern jeder Realität, er zeugt auch von erschreckender Unkenntnis. Flugzeugingenieure können und sollen auch gar nicht von heute auf morgen in einem gänzlich unterschiedlichen Betätigungsfeld eingesetzt werden. Das ist ineffizient, teuer und verkennt die Bedürfnisse beider Seiten – so wie vieles, was in den letzten Monaten aus dem Ressort Gerstorfer bekannt wird.

Klubobmann Mahr: Alarmruf im Pflegebereich bringt gravierende Missstände zutage

FPÖ: Erwarten uns von LR Gerstorfer rasche Prüfung der Vorwürfe

„Dieser Alarmruf ist besorgniserregend. Wir erwarten uns von Soziallandesrätin Gerstorfer, die Vorwürfe nicht mit einem Schulterzucken abzutun, sondern rasch und umfassend zu prüfen“, reagiert Klubobmann Herwig Mahr auf einen heutigen medialen Bericht über eine anonyme Beschwerde einer Person, die schon lange in der Ausbildung für Sozialberufe tätig ist.

Laut den Aussagen werden im Sozialbereich aktuell vermehrt Personen ausgebildet, die gravierende Lese- und Schreibschwächen aufweisen, nur um die Zahlen der Ausbildungsplätze zu beschönigen. Dadurch könne die besondere Sorgfaltspflicht in diesem Bereich sicher nicht gewährleistet werden, wird betont. „Diese Einblicke bringen gravierende Missstände zutage. Wir werden dem daher auch auf dem parlamentarischen Wege nachgehen“, kündigt Mahr an.

„Auch wenn im Pflegebereich bis 2025 1.600 zusätzliches Pflegepersonal benötigt wird, darf hier nicht der Grundsatz Quantität vor Qualität gelten, nur um Ausbildungsquoten zu erfüllen“, bringt es Mahr auf den Punkt. „Pflegeberufe können nicht einfach von jedermann ausgeübt werden. Sie erfordern neben einer ganz besonderen sozialen Kompetenz auch viel Fachwissen. Wenn offenbar nicht einmal die deutsche Sprache ausreichend beherrscht wird, wie soll das dann gelingen?“

Dass LR Gerstorfer das offenbar anders sieht, habe man spätestens durch ihren Vorstoß zur Umschulung von FACC-Fachkräfte für den Pflegebereich gemerkt, so Mahr. „Dieser Vorschlag war fern jeder Realität. Flugzeugingenieure können und sollen auch gar nicht von heute auf morgen in einem gänzlich unterschiedlichen Betätigungsfeld tätig sein. Das ist ineffizient, teuer und verkennt die Bedürfnisse beider Seiten!“

Zahlen-Wirrwarr bei Pflege-Ausbildungsplätzen

Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass in der Ausbildungsstatistik von Soziallandesrätin Gerstorfer 200 Plätze quasi „verschwunden“ sind. Im vergangenen Dezember sprach Landesrätin Gerstorfer von 1.080 vorhandenen Ausbildungsplätzen im Jahr 2019, von denen lediglich 649 belegt werden konnten. In einer Anfragebeantwortung gab sie wiederum bekannt, dass es nur 880 Plätze gab und alle genutzt wurden. „Dass man sich offenbar die Zahlen richtet, wie sie einem gerade passen, ist bezeichnend für die Missstände im Sozialressort“, sagt Klubobmann Herwig Mahr abschließend.

Klubobmann Mahr zu anlaufendem Pflegereformprozess: Systemwechsel längst notwendig!

FPÖ-Hauptforderung: Bessere Unterstützung von Pflege daheim

„Die bisherigen Überschriften klingen vielversprechend und berücksichtigen viele unserer langjährigen Forderungen. Wir hoffen für alle Betroffenen, dass sich die Arbeitsgruppen nicht mit PR-Shows begnügen, sondern den dringend notwendigen Schritt zu einer mutigen Pflegereform wagen“, sagt Klubobmann Herwig Mahr im Vorfeld der am 20. Oktober startenden Fachtagung zur operativen Arbeit an der Reform des österreichischen Pflegesystems. Kommende Woche sollen dazu auf Bundesebene mehrere Fachgruppen gegründet werden.

„Besonders wichtig ist für uns die Besserstellung der Pflege daheim. Sie ist die von den Betroffenen am meisten gewünschte Form und für den Staat gleichzeitig die günstigste. Darüber hinaus ist sie Ausdruck des familiären Zusammenhalts. Darum unterstützen wir den angedachten finanziellen Bonus für pflegende Angehörige sowie die Förderung der Inanspruchnahme von Entlastungsmöglichkeiten“, nennt Klubobmann Mahr freiheitliche Forderungen. „Die Erhöhung des Pflegegeldes um 50 Prozent ab Pflegestufe 3 für Pflege daheim ist ebenso anzustreben wie die bessere finanzielle Berücksichtigung von Demenz.“

„Wir erwarten uns außerdem mit der Reform eine Einführung der Pflegelehre“, erwähnt Mahr, dass die FPÖ diese neue Ausbildungsform seit 2010 einfordert. „Für junge Interessierte muss endlich ein passendes Ausbildungsangebot geschaffen werden. Dass dies durchaus erfolgreich sein kann, zeigt die Schweiz. Das Modell der Pflegelehre ist dort der zweitbeliebteste Lehrberuf. Davon müssen wir uns etwas abschauen.“

„Eine attraktive Pflegeausbildung und wertschätzende Rahmenbedingungen für das Personal sind das Um und Auf für eine nachhaltige Personalplanung. Die oberösterreichischen Maßnahmen zur Deregulierung, beispielsweise im Dokumentations-Bereich, kann sich der Bund gerne abschauen“, führt Mahr weiter aus und erinnert an eine kürzlich vom Oö. Landtag beschlossene Resolution an die Bundesregierung. Sie wird darin aufgefordert, Gesetze zur Entbürokratisierung der oftmals überschießenden Dokumentationspflichten zu durchforsten.

„Corona hat gezeigt, wie abhängig wir von ausländischen Betreuungskräften sind“, verweist Mahr auf die vergangene Einreiseproblematik bei 24h-Betreuungskräften, da diese zu 96 Prozent aus dem Ausland stammen. „Es ist wesentlich für die Versorgungssicherheit in unserer Heimat, dass hier ein krisensicheres Modell mit inländischen Pflegekräften entwickelt wird. Auch soll dem Personal erleichtert werden, selbstständig tätig zu sein und dadurch alternative Betreuungsangebote zu schaffen. Es fehlt nämlich der Lückenschluss zwischen mobilen Diensten und stationärer Pflege“, sagt Mahr abschließend.

LAbg. Wall: Gesetzesnovellen im Sozialbereich sind Schritt in richtige Richtung

Zudem einstimmige Resolution an Bund zur Entrümpelung der Pflegedokumentation

„Die heute beschlossenen Novellen bringen einige von uns geforderte Verbesserungen, die den Oberösterreichern zugute kommen. Beispielsweise geht die Neuregelung des Kostenbeitrags der Familienhilfe, die Familien in Krisensituationen unterstützt, auf eine freiheitliche Initiative aus dem Jahr 2017 zurück“, fasst LAbg. Ulrike Wall die Novellen des Oö. Sozialhilfegesetzes, des Oö. Chancengleichheitsgesetz und des Oö. Pflegevertretungsgesetzes zusammen, die in der heutigen Sitzung des Oö. Landtages einstimmig beschlossen wurden.

„Zudem wurden nun behördliche Überprüfungs- und Kontrollmöglichkeiten für nicht anerkannte Pflege- und Betreuungseinrichtungen geschaffen. Hier gab es bis dato eine Lücke“, führt Wall weiter aus. „Wir begrüßen die nun vorgesehene Berücksichtigung innovativer Betreuungsprojekte. Seit vielen Jahren drängen wir auf die Forcierung von alternativen Betreuungsmöglichkeiten im privaten Umfeld, beispielsweise auf Bauernhöfen, um die steigende Nachfrage in diesem Bereich decken zu können.“

„Hier fordern wir aber eine noch mutigere Herangehensweise. Um das Interesse an möglichen Betreibern zu wecken, soll zusätzlich die Möglichkeit geschaffen werden, dieser Tätigkeit ähnlich der 24h-Betreuung selbständig nachzugehen. Dafür erwarte ich mir flexible Lösungen, damit regionale Projekte nicht an der Bürokratie scheitern“, stellt die freiheitliche Sozialsprecherin klar.

Gemeinsame Resolution an Bund: Pflegedokumentation soll entrümpelt werden

„Nachdem unsere Anfrage ans Tageslicht brachte, dass 422 Pflegebetten in Oberösterreich wegen Personalmangels leer stehen, müssen hier dringend Maßnahmen folgen. Zum einen ist angedacht, Pflegeassistenten künftig auch im Pflegeheim einsetzen zu können, was bisher nicht möglich war. Zum anderen setzen wir auf die Entbürokratisierung am Beispiel der oftmals überschießenden Pflegedokumentation. Dafür muss auch die Bundesregierung Gesetze durchforsten“, erläutert LAbg. Wall den Inhalt einer heute beschlossenen Vier-Parteien-Resolution.